1940 | geboren in Köln |
1958 – 1966 | Studium an den Werkschulen in Köln und Wuppertal, u.a. bei Prof. Schaffmeister |
1966 – 1979 | Assistentin Kunst am Bau bei Prof. Hubert Berke, Köln |
1976 | Aufenthalt in der Villa Romana, Florenz |
1983 | Studienreise nach Nord-West Indien |
1988 – 1992 | Studienreise nach Zentralafrika – Congo: Fetischplätze, Pygmäen – Schutztätowierungen, Teilnahme am Symposium „Afro – European“ unter der Schirmherrschaft von Johannes Rau |
1998 | Studium der Lehmarchitektur in Mali und Burkina Faso |
2004 | Gastdozentur parallel zur Skulpturenausstellung im Stadtpark der Stadt Wiesbaden im Rahmen des Wiesbadener Kunstsommers 2004 |
2011 | Studienreise nach Toluca, Mexico Lebt und arbeitet in Köln |
Ausstellungen ab 2005 |
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2014 | ART Karlsruhe; Galerie Rother-Winter, Wiesbaden |
2013 | Einzelausstellung Galerie Christine Rother, Wiesbaden; Art Karlsruhe 2013; BBK, Köln; Galerie Biesenbach, Köln; HLP Galerie, Köln; C.A.R. Contemporary Art Ruhr, Essen |
2012 | Einzelausstellung art68, Köln; DWS Investments FfM in Zusammenarbeit mit Galerie Christine Rother, Wiesbaden; Gemeinschaftsausstellung art68, Köln; cologne Paper Art 2012; Kunstverein Wesseling; Lev Kopelew Forum, Köln; |
2011 | Frauenmuseum Bonn; Halle 10 CAP Cologne e.V., Köln; art bodensee 2011; art Karlsruhe 2011; Museo de Arte Moderno del Estado de México, Toluca, Mexiko; Art Zürich 2011 |
2010 | ART.FAIR Cologne; Skulpturenpark Delphi, Delphi; taf The Art Foundation, Athen |
2009 | Kölnisches Museum, Köln; art Karlsruhe 2009; HLP Galerie, Wesseling |
2008 | Ägyptisches Museum, Bonn; Photo, Miami; AGC Museum, Athen; DFG und Wissenschaftszentrum, Bonn |
2007 | VULKAN.Köln; art Karlsruhe 2007; Kunstverein Siegen e.V., Siegen; KIAF 2007, Seoul |
2006 | Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln, Schloss Wahn; KIAF 2006, Seoul |
2005 | Kunsthalle Fridericianum, Kassel; Kunstverein Harburger Bahnhof e.V., Hamburg |
Kunst am Bau – Projekte (eine Auswahl) |
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2012 | Fotografien für das Energiezentrum Hessen; Wandarbeit Kranhaus, Köln; Meditations-Skulptur für die ev. Kirche Köln-Rodenkirchen |
2006 | Farbgestaltung des Höhenbergbades, Köln |
1999 – 2000 | Künstlerische Gestaltung & Erstellung des gesamten Farbkonzeptes des Agrippabades, Köln |
1995 | „Feuer, Wasser, Erde, Luft“ in der Hauptverwaltung der GEW, Köln |
1994 | 50 Glasfenster für die neue Rathausgalerie, Wuppertal |
1992 | Eingangsdeckengemälde für das Kulturzentrum, Eindhoven |
1988 | farbliche Gesamtgestaltung des Nord-West Zentrums Frankfurt |
Not alone?
Wenn man die präzisen Bilder vom Mars sieht, wenn man sich die Fülle der mit dem NASA-Weltraumteleskop »Kepler« neu entdeckten Exoplaneten (Planeten außerhalb des Sonnensystems) vor Augen führt, dann regt das die Phantasie an und wirft fundamentale Fragen auf. Was werden uns die neuen technologischen Möglichkeiten und mathematischen Modelle in den nächsten Jahrzehnten an Erkenntnissen für Astronomie und insbesondere Planetologie bringen?
Werden wir erdähnliche Verhältnisse im Weltall vorfinden, mit den Möglichkeiten der Evolution des Lebens? Werden wir feststellen, dass wir »not alone« sind? Wir wissen es nicht. Aber wir dürfen spekulieren und phantasieren. Und insbesondere die Kunst darf und muss spekulieren. Eva Ohlow liefert mit »not alone« dazu einen phantastischen Beitrag.
(...)Die Kautschukexponate von Eva Ohlow stehen in ihrer Form- und Funktionsgestaltung für eine Innovation, in welcher die Künstlerin nahtlos an frühere Arbeiten mit anderen Rohmaterialien anknüpft. Farbliche Variation zwischen weiß, rot, braun und schwarz erschöpft die Palette menschlicher Häute und steht für Milch und Blut, Unterdrückung und Tod. Durch die Gestaltung und Anordnung dieser Zeichen in verschiedenen Hautschichten schafft Eva Ohlow ein sprechendes Gewebe von Bedeutungen und erweckt Assoziationen mit elementaren Bedürfnissen und Erfahrungen des Menschen, deren Erfüllung nicht gesichert scheint und dennoch in der Sehnsucht Raum bekommt.(...)
Laudatio von Herrn Dr. Gerhard Kilger zur Eröffnung der Ausstellung »SCHUTZZEICHEN – Malerei und Installationen« von Eva Ohlow im Museum für Arbeitsschutz und Medizin, DortmundDer Titel der Ausstellung, aber auch der erste Eindruck des Betrachters, vermittelt die Nähe zur DASA und zum Arbeitsschutz: Gefahr und Schutz sind Thema der deutschen Arbeitschutzausstellung. Dies ist jedoch nicht der Anknüpfungspunkt zum Konzept der Ausstellung, die heute eröffnet wird. Eva Ohlow ist als Künstlerin seit Jahren mit der deutschen Arbeitsschutzausstellung verbunden. Sie hat als beauftragte Künstlerin für Kunst am Bau durch mehrere Realisierungen ihre Spuren in der Ausstellung hinterlassen.
Eva Ohlow ist durch ihre Raumgestaltungen und architektonischen Arbeiten bekannt, die sie hauptsächlich in Deutschland und Italien durchgeführt hat. Sie wurde in Köln geboren und hat in Köln und Wuppertal studiert. Bereits in den sechziger Jahren hat sie sich durch Preise einen künstlerischen Namen verschafft und ist seither in vielen Ausstellungen vertreten. In den achtziger Jahren entwickelte sie neben ihrer künstlerischen Arbeit ein hohes Interesse für Kulturen in der dritten Welt. Vor allem Studienreisen nach Nordwestindien und Zentralafrika beeinflussten ihre Arbeiten seitdem. Bemerkenswert ist ihre Beschäftigung mit Fetischplätzen im Kongo und ihre Umsetzung in Wurfzeichen, in Bild- und Tonbewegungen, wie etwa beim Transjazzprojekt »Die Erde berühren« im Aktionsraum Bayenthal, Köln.
In der DASA zeigt sie Schutzzeichen, die zum einen als Installation, zum anderen als Tafelbilder – bewusst in zweidimensionaler Zeichensprache – aber auch als Kombination dieser beiden Techniken umgesetzt sind.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht eine Installation mit dem Titel »Intoleranzmaschine«. Das Entsetzen vor Aggression war Triebfeder für die Schaffung eines technischen Gerätes. Das Material stammt aus Technik und Industriearbeit, man sieht Transportgeräte für Gasflaschen, Werkzeuge und Messer. Davor liegt eine beschädigte Prallmatte, wie sie typischer Weise in der Industrie benutzt werden. (...) Technisches Gerät wird zum Zeichen, zur Zeichnung menschlicher Intoleranz, und die Themen »Homo Faber« und »Ecce Homo« vereinigen sich im gemeinsamen Bild aus industriellen Relikten.
Auch wenn die anderen Arbeiten Relikte der Arbeitswelt als Grundmaterial benutzen, sind diese nicht vom Entsetzen vor purer Aggression bestimmt, sondern vom Eindruck über ursprüngliches Menschsein. Diese Eindrücke hat Eva Ohlow hauptsächlich auf ihren Studienreisen durch Indien und Afrika erhalten. Hier konnte sie feststellen, dass Menschen Zeichen machen, um ihr Dasein zu verstehen und um ihm Bedeutung zu geben. Zeichen machen nicht im Sinne von Markierung, Beschriftung oder Hinweisschildern, sondern als Vermittlung von Bedeutungsträgern. Diese Zeichen sind über fast alle Kulturen der Welt und durch viele Jahrtausende miteinander verwandt, verkörpern also etwas Substanzielles des Menschseins. Zum Beispiel zeigt eines der Bilder die Symbole von Mann und Frau, die sich zum gemeinsamen Symbol vereinigen.
Eva Ohlow nimmt die Zeichen in ihre Kunst jedoch nicht aus rein ethnologischem Interesse auf, sondern identifiziert sich neu mit ihnen – als Mensch mit Menschen verwandt. Sie stellt sie als Schutzzeichen der aggressiven Intoleranzmaschine entgegen, so etwa die Schutzzeichen »Leben« oder »Styx«.
Aber auch die Prallmatten tragen Zeichen: auf sie werden die ausgestoßenen Produkte einer Fertigungsanlage gespuckt. Ob diese Zeichen Bedeutung tragen oder die Bewusstlosigkeit aggressiver Menschen beschreiben?
Die Künstlerin will Bewusstsein wecken. Sie verwendet verletzte Prallmatten als Schutzzeichen. Dafür hat sie sich selbst die Aggression einverleibt, denn sie hat die Zeichen auf den Prallmatten tatsächlich selbst erzeugt. Das heißt, sie hat mit speziell dafür entwickeltem Werkzeug, einer sich langsam drehenden Säge etwa, das Gummi bearbeitet. Dazu gibt es eine Geschichte: als die kleingewachsene Künstlerin mit ihren furchtbaren Werkzeugen in aggressiven Bewegungen das Gummi beschädigte, wurde sie vom Firmeninhaber beobachtet, in dessen Fertigungsräumen diese Arbeiten stattfanden. Schließlich sagte dieser: »Frau Ohlow, ich glaube, sie sind eine ganz gefährliche Person!« Indem dieser die Kunst schaffende Person hinter den Arbeiten begriffen hat, hat er ihre Kunst richtig verstanden.
Die Arbeiten sind weiblich, sie wollen zu einem eher androgynen Mensch- und Menschlichsein versöhnen. Letztlich ist in dieser Sicht ihre Absicht zu verstehen, Aggression und Verletzung auch durch Aufhebung der Polarisierung von Männlichkeit und Weiblichkeit zu versöhnen.